«Du bist halt ein Dieselmotor», meinte jemand aus meinem Betreuerstab vor einigen Jahren. «Du brauchst etwas mehr Zeit bis du in Fahrt bist, dafür läuft’s danach.» Zwar identifiziere ich mich nicht mit konventionellen Fahrzeugantrieben, doch der Vergleich ist nach wie vor treffend. In Montafon kam ich nicht wirklich auf Touren. Meine Aufwärmephase war zu lange, ich konnte gar nicht richtig Fahrt aufnehmen.
Während meine Gegnerinnen von den ersten Metern an den Turbo zündeten, handelte ich mir im ersten Drittel der Strecke einen zu grossen Rückstand ein. Es gelang mir in der vergangenen Rennwoche leider nicht, befreit Snowboard zu fahren und so verpasste ich die Qualifikation für die Finals um 13 Hundertstel und musste mich mit dem 19. Schlussrang begnügen.

Für den Teamevent am Sonntag konnte ich mich nach der enttäuschenden Qualifikation wieder motivieren. Alexandra Hasler und ich wollten den dritten Rang vom vergangenen Jahr verteidigen. Wir bekamen starke Gegnerinnen zugelost: Frankreich 1 und 2 und das Team Russland.
Ein verhaltener Start meinerseits, Aufholjagd, viel Spass, ein paar kleine Fehler und ich überquere die Ziellinie als Dritte. Die Startklappe von Alexandra springt auf, die Französinnen drücken ganz schön aufs Tempo, Alexandra landet mit Rücklage, stürzt, Schulter ausgekugelt. Aus der Traum.
Vor dem Hintergrund von Alexandras Verletzung ist der siebte Schlussrang im Teamevent nebensächlich. Für mich persönlich waren die Läufe auf der Rennstrecke am Sonntag aber ein versöhnlicher Abschluss. Ich bekam noch einmal die Chance das zu tun, was ich am liebsten machen: SBX fahren.

Meine Enttäuschung habe ich mittlerweile verdaut. Die Leistungen zusammen mit meinen Betreuern analysiert. Die nächsten Trainingsziele sind formuliert.
Es ist wohl an der Zeit, mich vom Dieselmotor zu verabschieden. Ich setze auf erneuerbare Energien, einen Elektromotor fände ich schick.

Mit meiner Rennsaison geht’s im Januar weiter. Wir fliegen am 9.1.2017 nach Denver und trainieren in der Umgebung von Ski Cooper bevor wir weiter nach Solitude, Utah reisen. Dort werde ich sehen, ob Weihnachtsguetsli ein guter Antrieb für meinen neuen Elektromotor sind.
In dem Sinn wünsche ich allen frohe Festtage und trotz den trockenen Wetterprognosen:

Immer schneewärts,
Simona