Wir packten die Gelegenheit beim Schopf und verlängerten den Südamerika Trip um zwei weitere Rennen. Für mich endete das mit einer Zugabe an Selbstvertrauen, Heats und viel Spass beim Boardercross fahren.
Ein letzter Wechsel
«Was gibt’s für Klatsch von gestern Abend?», frage ich Sandra beim Frühstück. «Es war nicht viel los. Ich bin kurz nach dir heim.» Während die Jungen, Wilden das argentinische Nachtleben erkundeten, wollte ich meine Körper die verdiente Ruhe gönnen. «Jetzt, wo ich endlich mal hätte ausschlafen können, wache ich in aller Früh auf.», beklage ich mich. «Ein echter Ruhetag wird’s sowieso nicht. Wir müssen ja noch zügeln.», sagt Tim mehr zu sich selber als zu der Frühstücksrunde.
Fast pünktlich um 12 Uhr kreuzt ein geräumiger Transporter und ein komfortabler Bus auf. «So was hätten wir für Chile gebraucht!», ruft Kalle aus. Wir geniessen den am besten organisierten Transfer des Trips und steigen rund 30 Minuten später vor einem Hotel etwas näher am Stadtkern aus. Der Rest des Tages ist frei. Endlich komme ich zur gewünschten Ruhe und Ablenkung.
Südamerika Cup auf Weltcupkurs
«Ich hätte nicht gedacht, dass sie überhaupt keine Änderungen am Kurs vornehmen.», staune ich. Die Weltcup Rennstrecke steht unberührt vor uns. «Cool für uns, aber sehr hart für die Jungen.» Die zwei Südamerika Cups, die heute ausgetragen werden sind von der Wettkampfstufe her auf gleicher Höhe wie Europacuprennen. Das Teilnehmerfeld ist aber kleiner als in Europa und das Niveau insgesamt etwas tiefer. Entsprechend bedeutet die Weltcupstrecke für viele Athleten eher Überforderung statt Herausforderung.
Eigentlich hätte das zweite Rennen erst am folgenden Tag stattfinden sollen. Da wieder einmal schlechte Wetterprognosen im Umlauf waren, entschied das OK, beide Rennen an einem Tag auszutragen. «Das könnte ein langer Tag werden.»
Zwei Podestplätze
Physisch ausgepowert und mental auch langsam müde, stehe ich am Start. Ich gebe mir einen Ruck. «Noch einmal Vollgas. Auf die Zähne beissen, Konzentration hoch behalten und den Tag geniessen.», sage ich zu Tim. «Anders geht’s nicht.», bestätigt er. Vom schönen Wetter und der Freude getragen, setze ich mir über die Müdigkeit hinweg.
Zwei Trainingsläufe und je zwei Finalläufe pro Rennen machen total sechs Fahrten im Kurs. Das Rennen wird für die Frauen ohne Quali und direkt ab den Halbfinals ausgetragen. Von den sechs Läufen komme ich bei fünf als erste über die Ziellinie. Das erste Rennen gewinne ich mit einem ordentlichen Abstand. Im zweiten Final muss ich einer Konkurrentin den Vortritt lassen und mich mit dem zweiten Rang zufrieden geben.
Viel Positives zum Abschluss
Viel erfolgreicher hätte ich den Trip nicht abschliessen können. Trotz denkbar schlechter Vorbereitung in Chile gelang es mir, das Beste aus den Rennen in Argentinien zu machen. Ich fand zu der nötigen Lockerheit und Freude und konnte meine Leistungen abrufen. Mein Selbstvertrauen ist gestärkt. Der Wettkampfstart geglückt. Meine Lust auf mehr geweckt.
Immer schneewärts